Nach einer schweren Explosion in einer Munitionsfabrik in der russischen Region Rjasan ist die Zahl der Todesopfer laut Behörden auf 25 gestiegen. Weitere 139 Menschen seien verletzt worden, teilte der russische Katastrophenschutz nach Abschluss der Such- und Bergungsarbeiten der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Wegen des schweren Unglücks am vergangenen Freitag hatte der Gouverneur der Region, Pawel Malkow, den Montag zum Trauertag erklärt.
Die Explosion ereignete sich in dem Ort Lesnoi, etwa 250 Kilometer südöstlich von Moskau. Insgesamt beschädigte oder zerstörte die Detonation elf Gebäude, darunter das örtliche Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit Sprengstoff eingeleitet.
Russland hat der Ukraine 1000 Soldatenleichen übergeben. Dies sei in Übereinstimmung mit den Abmachungen von Istanbul geschehen, schrieb der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski bei Telegram. Im Gegenzug habe die Ukraine 19 russische Gefallene überstellt. „Genauso wie vor einem Monat“, fügte er hinzu. Kiew bestätigte den Erhalt der Leichen. In dem seit dreieinhalb Jahren währenden Krieg sind auf beiden Seiten bereits Zehntausende Soldaten ums Leben gekommen.
Die Rückführung der Leichen hat sich dabei zum Politikum entwickelt: Moskau hatte bereits vor der Übergabe am Dienstag 7000 Leichen übergeben. Offiziellen russischen Angaben nach hat die Ukraine gleichzeitig weniger als 100 Gefallene überstellt. Nach Ansicht Moskaus ist dies ein Indiz dafür, dass die Ukraine wesentlich mehr Tote an der Front zu beklagen hat als Russland.
Kiew wiederum betonte, dass unter den Leichen auch fünf Soldaten seien, die in russischer Gefangenschaft gewesen seien. Diese hätten dem Abkommen von Istanbul nach zuletzt bei einem Austausch schwerverwundeter Soldaten freikommen sollen, teilte der Koordinierungsstab für Fragen der Kriegsgefangenen mit. Die Ukraine hat Russland bereits mehrfach die Misshandlung von Kriegsgefangenen vorgeworfen.
Robin Wagener, Osteuropa-Beauftragter der Grünen-Fraktion im Bundestag, kritisiert, dass die Diskussion um deutsche Friedenstruppen von dem eigentlichen Thema der Friedensverhandlungen ablenke. „Es braucht jetzt einen belastbaren Waffenstillstand und ernsthafte Friedensgespräche“, sagte Wagener. „Davon sind wir leider weit entfernt.“
Putin weigere sich nach wie vor mit Selenskyj zu verhandeln und bombe stattdessen immer weiter. „Wir brauchen gemeinsames Handeln der Europäer, um Druck auf Putin auszuüben. Härtere Sanktionen, Nutzung der eingefrorenen russischen Staatsvermögen für die Ukraine, ein entschlossenes Vorgehen gegen die Schattenflotte. Was wir nicht brauchen, sind Mutmaßungen oder Spekulationen um Friedenstruppen. Das lenkt doch nur davon ab, dass es nicht einmal die Bereitschaft Putins zu einem Waffenstillstand gibt und zu Gesprächen mit Präsident Selenskyj über einen gerechten Frieden mit der souveränen Ukraine zu reden.“
Adis Ahmetovic, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, rät von einer klaren Festlegung für oder gegen den Einsatz deutscher Truppen zur Friedenssicherung in der Ukraine zu diesem Zeitpunkt ab. Das Treffen in Washington sei ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden gewesen. Die USA blieben dabei ein entscheidender Partner und signalisieren notwendige Sicherheitszusagen.
„Aber auch Deutschland und Europa müssen ihrer Verantwortung gerecht werden“, sagte der SPD-Politiker. Das werde nun weiter eng mit der US-Regierung abzustimmen sein. „Klar ist aber: Es ist eine gemeinsame Kraftanstrengung. Was den Einsatz von Bodentruppen betrifft, sollten wir nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen. Gleichzeitig sollten auch keine kategorischen Zu- oder Absagen gemacht werden.“